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Maritta Böttcher, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Jüterboger Stadtparlament

Mein Lieblingsort in Jüterbog und ein Leiter, der große Hochachtung verdient - Zum Abschied von Jens Katterwe

Uwe Klemens / flaemingfoto.de
Jens Katterwe an seinem bisherigen Wirkungsort, das Kulturquartier Mönchenkloster in Jüterbog

Am Mittwoch, dem 25.1.2023 am letzten Arbeitstag von Jens Katterwe, habe ich mich mit ihm zu einem Gespräch getroffen. Unsere Verabredung kam zustande, als sich viele Wegbegleiter*innen aus den letzten 25 Jahren mit ihm zu einer Abschiedsfeier trafen.

Als ich 1988 aus Nauen nach Jüterbog gezogen bin, fiel mir dieses schon damals wunderbare Gebäude auf. Meine Begeisterung war riesig, als ich in die Bibliothek eintrat. So etwas hatte ich in dieser Kleinstadt nicht erwartet. Von diesem Tag an wurde es mein Lieblingsort in Jüterbog.

Das ehemalige Mönchenkloster im Zentrum der Stadt ist heute der Ort der Kultur und beherbergt seit 1985 die Stadtbibliothek und die Theater- und Konzertstätte. 2005 zogen das Museum, die Stadtinformation und das Archiv mit in den Gebäudekomplex ein.

Der in Luckenwalde geborene Elektromonteur aus dem Wälzlagerwerk, Jens Katterwe, war auch leidenschaftlicher Gitarrist und nahm das Angebot an, im Luckenwalder Kulturamt ein Fernstudium als Verwaltungs- und Betriebswirt zu absolvieren und sich um die Kultur in seiner Heimatstadt zu kümmern.

1995 wechselte er ins Jüterboger Rathaus und 1997 wurde er zunächst Leiter der Theater- und Konzertstätte. Es entstand ein Kulturquartier, welches seinen Namen verdient! Das »Theater der Werktätigen« sichert den Gastspielbetrieb, die Bibliothek mit der wunderschönen Kinderbibliothek ist bis heute mit Leben erfüllt, das Kindermuseum lässt Kinder ins Mittelalter schwelgen, es gibt Hochzeiten im Haus, die Stadtinformation wirbt leidenschaftlich für die Stadt. Es gehören weiterhin das Kloster Zinna und das Webhaus (museal) dazu.

Das Beste in all den Jahren sind neben dem Haus die Kolleg*innen. Die Personalstärke ließ inhaltliche Arbeit zu. Mit der Sanierung installierte sich im Jahr 2000 der Freundeskreis Kulturquartier Mönchenkloster, welcher seit 2003 Vereinsstatus hat. Der Verein und das Haus sind miteinander verwoben. Der Verein leistet bis heute viel hauptamtliche Arbeit. Ohne seine große Schar an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wäre das Jüterboger Kulturquartier nicht das, was es ist.

Der von Besucher*innen aus Nah und Fern immer wieder gepriesene Charme des Hauses ist nicht zuletzt der Verdienst jener, die sich in ihrer Freizeit darum kümmern, dass Säle und Gänge geschmückt und der Klostergarten gepflegt sind, Besucher*innen durchs Haus und durch die Stadt geführt werden und bei Veranstaltungen nicht nur die Seele, sondern auch der Leib mit selbstgebackenem Kuchen und ähnlichem beglückt wird. »Freundeskreis Mönchenkloster« kann man dann auf den kleinen Schildchen an ihren Revers lesen.

Holger Schubert, Personalchef im Rathaus, setzt sich für eine vernünftige Personalentwicklung u. a. im Kulturquartier ein. Die pädagogische Arbeit war immer Konsens, meint Jens Katterwe. Er sagte auch, dass Visionen für die Entwicklung und Lebendigkeit einer Stadt nötig sind. Aber der Bürgermeister unserer Stadt, Arne Raue, meint, dass freiwillige Aufgaben nicht zur Daseinsvorsorge einer Kommune gehören.

Besonders in Erinnerung wird Jens Katterwe das Reformationsjubiläum behalten. Die Sonderausstellung von Kurator Hartmut Kühne zur Ablass- und Tetzelgeschichte und die tolle Zusammenarbeit damals mit Pfarrer Gutsche wird er in besonderer Erinnerung behalten.

Jens Katterwe, der inzwischen in Wittenberg wohnt, hat dort ein interessantes neues Betätigungsfeld gefunden. Es ist ihm ein besonderes Bedürfnis sich zu bedanken: bei den Stadtverordneten aller Legislaturen, bei den Mitarbeiter*innen der Stadt, beim Landkreis Teltow-Fläming. Jens Katterwe wünscht der Stadt Jüterbog und seinem Nachfolger alles Gute und seinem Nachfolger außerdem viel Erfolg bei der zukünftigen Arbeit.

Kultur ist jeder zweite Herzschlag des Lebens. Bei aller Euphorie bleiben auch die derzeitigen Sorgen der Kultureinrichtung und die bevorstehenden Umbrüche nicht außen vor. Auch wenn es mehrere Bewerbungen für die Stelle des Kulturquartier-Chefs gibt, wird ein Nachfolger frühestens im zweiten Quartal am Start und eingearbeitet sein können. Eine der größten Hoffnungen ist, im Laufe des Jahres auch wieder die vor zwei Jahren abgewickelte Tourist-Info zu etablieren, die von Besucher*innen sehr vermisst wird.