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Kim Just, Luckenwalde

Bücher für Alle!

Bücher bilden.
Das Bild zeigt mehrere Bücher.

Bücher sind ein Kulturgut, Buchhandlungen sind geistige Tankstellen – diese Sätze hört man immer wieder. Doch nimmt man das tatsächlich so ernst?

Jeder siebte Erwachsene in Deutschland ist funktionaler Analphabet. Das heißt, sie können vielleicht einzelne Wörter oder Sätze schreiben und lesen, aber keine Texte. Oft ist schon das Ausfüllen von Formularen schwierig.

Unterschieden wird da zwischen verschiedenen Stufen, den sogenannten Alpha-Levels. Auf dem Alpha-Level 1 können Menschen zwar einzelne Buchstaben lesen und schreiben, aber keine Wörter. Auf dem Alpha-Level 2 einzelne Wörter lesen, aber keine Sätze, und auf dem Alpha-Level 3 einzelne Sätze, aber schon kürzere Texte nicht mehr. Auf dem Alpha-Level 4 können Texte verstanden und geschrieben werden, aber nur schlecht und mit vielen Fehlern. Das betrifft über zehn Millionen Erwachsene in Deutschland.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Oft sind es Kinder, die durch das Raster fallen und das Lesen nie richtig lernen. Es gibt aber auch viele, die es einfach wieder verlernen. Besonders betroffen sind davon arme Menschen.

In Deutschland wurde das Problem zwar erkannt, 2015 hat das Bildungsministerium die Dekade für Alphabetisierung ausgerufen und zum Beispiel viele Volkshochschulen bieten Kurse zum Lesen und Schreiben lernen an, doch damit allein wird das nicht gelöst.

Lesen können und Zugang zu Büchern haben bedeutet gesellschaftliche Teilhabe, die Möglichkeit, sich weiterzubilden, seinen Horizont zu erweitern. Doch das ist oft nicht möglich. Bücher sind teuer und für viele ein Luxusgut, Buchhandlungen sterben aus und Bibliotheken sind gerade auf dem Land oft schwer oder gar nicht zu erreichen.

Das Grundproblem ist seit Jahrzehnten bekannt. 1972 wurde unter anderem von der UNESCO die Charta des Buches verfasst, die den Umgang mit Büchern festlegt. Die wichtigsten Punkte daraus sind folgende: Jeder hat das Recht zu lesen. Bücher sind unersetzbar für die Erziehung. Die Bibliotheken sind ein Teil des Nationalvermögens, sie sind eine Stätte künstlerischer und wissenschaftlicher Kenntnisse, ein Zentrum der Ausstrahlung von Informationen. Die Bücher dienen der internationalen Verständigung und der friedlichen Zusammenarbeit.

Seit 1995 wird dazu jedes Jahr am 23. April der Welttag des Buches gefeiert, an dem an Grundschulen kostenlos Kinderbücher verteilt werden, oft mit anderen Aktionen verbunden.

Gleichzeitig steigen die Buchpreise immer mehr und schließen damit immer mehr Menschen aus.

Es braucht einen flächendeckenden Ausbau von Bibliotheken, eine finanzielle Unterstützung der Buchverlage und einen Preisdeckel, um niedrigere Buchpreise zu ermöglichen und die Verlagsvielfalt zu erhalten, und Leseförderung an Schulen über die Grundschule hinaus.