Diese Website verwendet Cookies. Warum wir Cookies einsetzen und wie Sie diese deaktivieren können, erfahren Sie unter Datenschutz.
Zum Hauptinhalt springen

Edeltraut Liese und Maritta Böttcher

Interview: Gelebte Integration

M. Böttcher
Edeltraut Liese gibt Nachhilfe.

Maritta Böttcher befragte unsere Genossin Edeltraut Liese zu ihrem ehrenamtlichen Engagement.

Das neugestaltetes Bürgerbüro unserer Partei in Jüterbog verwandelt sich dienstags und donnerstags in ein Klassenzimmer, wie kam es dazu?

Seit drei Jahren unterstütze ich zwei syrische Familien bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben und Probleme im täglichen Leben. Dadurch habe ich für Shayma Al-Hamid seit dem Kindergarten die Patenschaft übernommen. Mit dem Schuleintritt kamen die Probleme und so habe ich ihr in enger Zusammenarbeit mit der Schule und den Eltern Nachhilfeunterricht gegeben. Die Eltern der Familie Hamad fragten dann ob ich auch ihrer Tochter Ahad, die ohne Deutschvorkenntnisse in die Schule aufgenommen wurde, helfen kann. Da beide Mädchen die gleiche Klassenstufe besuchten (jetzt 3. Klasse) habe ich das gerne übernommen. Während des Büroumbaus haben wir uns zu Hause bei ihnen oder bei mir getroffen, was immer etwas schwierig war. Das neue Bürgerbüro der LINKEN ist für mich nun der ideale Ort, um mit den Kindern zu lernen.

Wie ist dein Kontakt zu den Eltern?

Natürlich gibt es einen engen Kontakt zu den Familien der Kinder, per WhatsApp – alles heute kein Problem. Bei behördlichen oder schulischen Schreiben wird signalisiert, dass sie Hilfe brauchen. Oft reicht dann ein Telefonat oder ich besuche sie zu Hause. Auch begleite ich sie zu Elterngesprächen in die Schule u. ä. Im Gegenzug werde ich zu bestimmten Festen eingeladen oder sie überraschen mich zu Hause zum Geburtstag.

Aber es nicht bei den beiden geblieben ...

Als die Flüchtlingshilfe Jüterbog die Aktion »Feriennachhilfe« ins Leben rief und sich die Familien melden sollten, die das für ihre Kinder in Anspruch nehmen möchten, standen schon zwei Kinder der Familie Alsamour, die mit den beiden Mädchen Kontakt haben, in der Tür und fragten: »Können wir auch mit lernen? Wir alle vier Schulkinder müssen Deutsch lernen.« Da kann man doch nicht Nein sagen! Durch Mechthild Falk, Flüchtlingskoordinatorin, erhielt ich die Kontaktdaten der Schule und nahm zu der Familienhelferin der Familie Alsamour Kontakt auf – und dann ging es mit sechs Kindern los. An zwei Tagen wurden die Stunden so eingeteilt, dass immer zwei Kinder gemeinsam zwei Stunden lernen können.

Da weitere Erwachsene und Oberschüler* innen als Lernpaten gewonnen werden konnten, stellen wir unser Bürgerbüro auch für eine weitere Lernpatenschaft zur Verfügung.

Ich habe dich schon des Öfteren mit einigen Kindern Eis schleckend durch Jüterbog laufen sehen und alle sagten Oma zu dir …

Das hat sich so ergeben. Für alle diese Kinder und auch deren Geschwister bin ich die Ersatzoma. Und da gehört es sich doch als Oma, die Kinder ein wenig zu verwöhnen. Und was gibt es Schöneres als Eis und Pommes.

Mit Shayma habe ich ja schon sehr Interview: Gelebte Integration lange ein Oma-Verhältnis. Sie kennt meine Familie und wenn meine Enkeltochter aus Potsdam bei mir ist, dann kommt sie dazu oder kommt mit zum Kindergeburtstag nach Potsdam. Sie ist schon in der Flämingtracht mit den Dennewitzern Flämingtrachten aufgetreten und in den Sommerferien verbringen wir eine Woche gemeinsam. 2019 waren wir an der Ostsee und in diesem Sommer mit dem Wohnmobil am Senftenberger See. Das ist für mich und meine Familie gelebte Integration.

Danke, Edeltraut. Viel Spaß weiterhin und Erfolg bei deinen vielen anderen Ehrenämtern.